TherapiebereichTherapieangebote für Männer

Nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche wird durch das Geschlecht geprägt. Wir haben daher ein Therapieangebot entwickelt, bei dem die Männer bewusst unter sich bleiben.

Oberärztin

Janina Tillmanns

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Krankheitsbilder

Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Persönlichkeitsstörungen sind gekennzeichnet durch tief verwurzelte starre Verhaltensmuster, die in Kindheit oder Jugend beginnen und bis ins Erwachsenenalter überdauernd anhalten. Betroffene haben in erster Linie Probleme im Umgang mit anderen und mit der eigenen Identität. Sie weisen ein eingeengtes Repertoire im Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Handeln und in der Gestaltung von Beziehungen zu anderen auf. Dieses führt zu wiederholt interaktionellen Schwierigkeiten im beruflichen aber auch privaten Kontext.

Es werden insgesamt zehn verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen unterschieden. Häufig gehen Persönlichkeitsstörungen mit hohem persönlichen Leiden für den Betroffenen und sein Umfeld einher. Die Betroffenen erleben sich immer wieder als scheiternd, zum Beispiel beruflich oder partnerschaftlich. Die immer gleichen Schwierigkeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben und lassen sich aus eigener Kraft nur schwer ausreichend verändern.

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen suchen professionelle Hilfe meist aufgrund einer anderen, sich im Verlauf entwickelnden zusätzlichen psychischen Erkrankung wie zum Beispiel einer Depressionen, Angststörungen oder auch Abhängigkeitserkrankungen. Zu den bekanntesten Persönlichkeitsstörungen zählt die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung.

Depression und Burnout

Eine depressive Erkrankung zeigt sich auf vielen Ebenen und beeinträchtigt die Lebensqualität. Die Patienten fühlen sich häufig schwer niedergeschlagen, verlieren ihre Interessen, fühlen sich erschöpft und antriebslos, sind den Anforderungen des alltäglichen Lebens nicht mehr gewachsen – und dass über einen langen Zeitraum. Eine depressive Erkrankung zeigt sich bei Männern häufig anders als bei Frauen.

Neben den klassischen depressiven Symptomen zeigen Männer häufig eine starke innere Anspannung, die sich nachfolgend teilweise in zunehmender Gereiztheit, Aggression und Impulsivität ausdrückt. Darüber hinaus neigen Männer häufig dazu, negative Gefühle in Form von Sucht-, erhöhtem Risikoverhalten und Rückzug von Familie und Freunden und sozialen Aktivitäten zu kompensieren. Häufig leiden Menschen im Rahmen einer depressiven Phase  unter einer beeinträchtigten Konzentrations- und Merkfähigkeit. Ihre Gedanken kreisen ungewollt wiederholt um die gleichen Themen, zeitweise kommt es zu lebensmüden Gedanken. Der Schlaf ist oftmals gestört und wird als nicht mehr erholsam empfunden. Teilweise kommt es zu Appetit- und sexuellen Funktionsstörungen sowie Libidoverlust.

Der Begriff Burnout bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „ausgebrannt sein“. Betroffene fühlen sich nach anfänglich ausgesprochen hoher Motivation und Leistungsfähigkeit ausgelaugt, leer, mental sowie körperlich völlig erschöpft und reagieren teilweise zynisch auf ihre Umgebung. Ein Burnout kann als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, einem extrem hohen Verantwortungsgefühl und hohen eigenen Leistungsansprüchen auftreten und sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden auslösen, welche sich auch in Urlaubszeiten nicht bessern.

 

Angsterkrankungen

Ängste gehören zum Leben dazu und sichern das Überleben. Wenn sie unser Denken, Fühlen und Handeln jedoch so stark beeinflussen, dass das Alltagsleben schwer fällt und langfristig durch ein Vermeiden alltäglicher Dinge eingeschränkt ist, könnte es sein, dass eine Angststörung vorliegt.

Man unterscheidet insgesamt fünf Unterformen einer Angststörung . Die Angst vor öffentlichen Plätzen nennt man „Agoraphobie“. Angstreaktionen ohne erkennbaren Auslöser, ganz plötzlich aus dem Nichts auftretend, nennt man „Panikstörung“. Diese ist häufig mit der Agoraphobie kombiniert. Die „soziale Phobie“ ist hingegen eine ausgeprägte Angst in sozialen Situationen von anderen Menschen negativ bewertet zu werden oder sich zu blamieren. Eine „spezifische Phobie“ ist eine Angst vor einer bestimmten Situation wie dem Betreten eines Fahrstuhls, der Höhe oder eines Flugzeugs. Sie kann sich auch auf bestimmte Gegenstände oder Lebewesen wie etwa Spritzen oder Spinnen beziehen. Bei einer „generalisierten Angststörung“ sorgen sich die Betroffenen ständig um sich und andere, so dass der Tag zu einem Großteil nur noch aus Sorgenketten und einer dauernden inneren und körperlichen Anspannung besteht.

Neben dem Gefühl von Angst oder Panik treten körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Mundtrockenheit, Beklemmungsgefühl in Hals und/oder Brustkorb sowie Magen-Darm-Beschwerden auf. Häufige Begleitsymptome im Rahmen der Panikattacken sind Schwindel, Benommenheit und Schwächegefühl. Betroffene erleben sich selbst als entfremdet von der Umwelt oder der eigenen Person und haben Gedanken, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben.

Somatoforme Störungen

Somatoforme Störungen sind körperliche Beschwerden, die nach ausführlicher apparativer und wiederholt somatischer Diagnostik keine ausreichend erklärbare körperliche Ursache haben, sondern wesentlich seelisch bedingt sind. Körper und Seele gehören schließlich zusammen. Belastungen der Seele können sich daher auch körperlich zeigen. Umgekehrt kann eine körperliche Erkrankung uns seelisch aus dem Gleichgewicht bringen. Einfach ausgedrückt: Betroffene fühlen sich krank, der Arzt findet jedoch nichts, was die erlebten Symptome zufriedenstellend erklärt.

Bei somatoformen Störungen leiden Betroffene beispielsweise unter starken Schmerzen oder Beschwerden in verschiedenen Körperregionen, werden nach ärztlicher Untersuchung jedoch ohne klinisch relevanten Befund entlassen. Verständlicherweise führt dies dazu, dass viele Ärzte nacheinander aufgesucht werden, mit dem Ziel eine somatische Erklärung für die Beschwerden zu bekommen.
Etwa 80 Prozent aller Menschen haben in ihrem Leben einmal eine somatoforme Störung, die jedoch in den meisten Fällen von alleine wieder abklingt. Häufig handelt es sich um nicht organisch bedingte Schmerzen, Magen-Darm-Leiden oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Bei vier bis 20 Prozent wird die Störung jedoch chronisch und führt zu einem langen Leidensweg, weil eine entsprechende passende Behandlung der dahinter verborgenen seelischen Beschwerden ausbleibt und die Betroffenen häufig eine zusätzliche depressive Symptomatik entwickeln oder auch Medikamente in zu hohen Mengen einnehmen.

Wie wir behandeln

Medizinisch

Diagnostik körperlich & seelisch

  • Individuelle psychiatrische Untersuchung mit ausführlichen psychopathologischen Befund
  • Internistische und neurologische körperliche Eingangsuntersuchung
  • Umfangreiche Labordiagnostik
  • EKG
  • EEG
  • Kernspintomographie oder Computertomographie (bei Bedarf)
  • Psychologische Testuntersuchungen
  • Angebot einer unterstützenden psychopharmakologischen Therapie
  • regelmäßiges Angebot von medizinischen Sprechstunden

 

Psychotherapie

Regelmäßige Ärztliche oder psychologische Einzelgespräche

  • vehaltenstherapeutisch
  • tiefenpsychologisch
  • systemisch

regelmäßig stattfindende Oberärztliche Visiten

Gruppentherapie

  • Gruppentraining sozialer Kompetenzen
  • Stresstoleranztraining
  • Achtsamkeitstraining
  • Männergruppe
  • Umgang mit Gefühlen
  • Psychoedukation
  • Psychotherapie
  • Ausdruckszentrierte Psychotherapie

Freizeit

  • Kochgruppe
  • Achtsame Spaziergänge
  • Aktivgruppen
  • Kegeln

Zukunft

  • Gruppe „Achtsamkeit im Konflikt“
  • Gruppe „Relaxed im Alltag“
  • Gruppe „Achtsamkeit im Alltag“
  • Offene Männergruppe
  • Sozialdienst
  • ab Mai: Fortführung von regelmäßigen ambulanten
  • Einzelgesprächen

Sport- und Bewegungstherapie

  • Therapeutisches Bogenschießen
  • Tischtennis
  • Fußball
  • Wirbelsäulengymnastik
  • Fitness
  • QiGong  und Yoga
  • Körperwahrnehmung

Ergänzende Therapien

  • Trommelgruppe
  • Genussgruppe
  • Entspannungsverfahren wie PMR
  • Autogenes Training
  • Akupunktur
  • Kreativgruppe
  • Konzentrationstraining
  • Sozialdienstberatung

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Krankheit und Schwere der Erkrankung können Sie bei uns zwischen verschiedenen Aufenthaltsmöglichkeiten wählen. Wir beraten Sie gern.

Tagesklinik

Während eines teilstationären Aufenthaltes in unserer Tagesklink kommen Sie montags bis freitags von morgens bis nachmittags zu uns und verbringen die Abende, Nächte und Wochenenden in Ihrem gewohnten Umfeld.

Tagesklink für Männer

Ambulant

In unserer Ambulanz versorgen wir Sie für den Zeitraum nach der Entlassung aus unserer Klinik bis zum Beginn der Weiterbehandlung bei einem Facharzt oder ambulanten Psychotherapeuten. Das Angebot kommt für Sie in Frage, wenn Sie langfristig eine wohnortnahe Betreuung benötigen.

Ambulanz für Männer

Weitere Fragen

Therapiezeit ist in der Tagesklinik montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 16 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 15 Uhr. Geöffnet haben wir bereits ab 8 Uhr.

Die Therapie in der Tagesklinik dauert im Durchschnitt sechs bis acht Wochen.

In unserer Tagesklinik essen die Patienten um 12 Uhr gemeinsam Mittagessen, welches zuvor von den Patienten ausgewählt und von der Klinik gestellt wird. Auch Getränke wie Wasser, Saft und Kaffee halten wir vor Ort durchgängig bereit. Frühstück und Abendessen nehmen die Patienten bei sich zu Hause ein.

Patientenstimmen

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