Zentrum für Diagnostik und NeurostimulationElektrokonvulsionstherapie – Ein sicheres und rasch wirksames Verfahren zur Behandlung von seelischen Erkrankungen

Die Elektrokonvulsionstherapie (kurz EKT) ist ein seit vielen Jahrzehnten etabliertes Verfahren zur Behandlung von Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen. Hierbei wird durch einen kurzen elektrischen Impuls ein epileptischer Anfall ausgelöst. Der Patient bemerkt hiervon nichts, da die Behandlung in einer Kurznarkose durchgeführt wird. Das Verfahren findet insbesondere Anwendung bei Patientinnen und Patienten, bei denen die seelische Erkrankung nicht durch Medikamente hinreichend gebessert werden kann oder dort, wo eine rasche Besserung der Symptomatik im Vordergrund steht.
Diagnosen
Die EKT kommt üblicherweise bei diesen Erkrankungen zum Einsatz:
- Depression
- Bipolare Störung
- Schizophrenie
Darüber hinaus gibt es weitere Indikationen, die immer einer individuellen Prüfung bedürfen.
Ablauf
Für eine Behandlung mittels EKT werden Sie in unserem Hause stationär aufgenommen. In den meisten Fällen beginnen wir mit drei Behandlungen in der Woche, z. B. montags, mittwochs und freitags. Die Behandlung selbst erfolgt in Kurznarkose, Sie „verschlafen“ also den gesetzten Stromimpuls und den eigentlichen Krampfanfall. Die EKT wird bei uns in extra dafür eingerichteten Räumlichkeiten durchgeführt. Während der Behandlung sind dauerhaft ein Psychiater, ein Anästhesist sowie eine Pflegefachkraft anwesend.
Am Morgen des Behandlungstages bleiben Sie zunächst nüchtern und werden in unser Zentrum für Diagnostik und Neurostimulation begleitet. Dort werden Sie vom behandelnden Psychiater, dem Anästhesisten und dem Pflegepersonal begrüßt. Die Behandlung erfolgt liegend im Bett. Ihnen wird ein intravenöser Zugang für die Narkosemittel gelegt, Ihre Vitalzeichen werden mittels Blutdruckmanschette und EKG-Elektroden am Narkosegerät überwacht. Der Psychiater klebt währenddessen zwei Elektroden im Bereich des Schädels auf, über welche dann im weiteren Verlauf der Stromimpuls verabreicht wird. Außerdem werden noch einige Messelektroden zur Überwachung der Hirnströme platziert. Anschließend leitet der Anästhesist die Narkose ein, eine Intubation ist in aller Regel nicht erforderlich.
In der Narkose erfolgt dann die Abgabe des einige Sekunden andauernden elektrischen Impulses. Den Impuls und sowie auch den darauffolgenden Krampfanfall nehmen Sie nicht wahr, da Sie sich in Narkose befinden. Auch der behandelnde Psychiater sieht den Anfall nur auf dem Gerät, da Ihre Muskeln durch ein Medikament für die Dauer der Narkose relaxiert und komplett entspannt sind. So kommt es auch nicht zu Verletzungen oder Muskelkater nach dem Erwachen. Der Anfall dauert in der Regel weniger als eine Minute, selten länger. Anschließend erwachen Sie wenige Minuten später aus der Narkose und werden mit dem Bett in unseren Aufwachraum gebracht. Hier überwachen wir Sie noch einige Zeit und überprüfen die Vitalparameter, bevor es anschließend wieder auf die Station geht.
Meist führen wir während des stationären Aufenthaltes ca. 10 bis 15 Behandlungen durch, es erfolgt eine regelmäßige Überprüfung im Gespräch mit Ihnen, ob die Behandlung anschlägt.
Nebenwirkungen
Erfreulich an der Methode ist das geringe Auftreten von Nebenwirkungen. Manche Patienten berichten von vorrübergehender Übelkeit nach dem Erwachen aus der Narkose, einige von leichten bis mäßigen Kopfschmerzen an den Behandlungstagen. Hier können wir jedoch jeweils vor und während der Narkose mit entsprechenden Medikamenten gegensteuern.
Weiterhin kann es bei manchen Patienten in sehr seltenen Fällen zu einer vorrübergehenden Störung des Kurzzeitgedächtnisses während der Dauer der Behandlung kommen. Diese dauert jedoch nicht über den Behandlungszeitraum hinaus an und wird von den meisten Patienten gut toleriert. Dauerhafte Schäden am Gehirn entstehen durch die EKT ganz klar nicht, was auch in mehreren Untersuchungen nachgewiesen werden konnte. Es ist vielmehr sogar so, dass es unter Behandlung zu einer kurzzeitigen Vermehrung von Hirnzellen kommt. Im Vergleich zu Medikamenten aus der Gruppe der Antidepressiva oder Antipsychotika sind die Nebenwirkungen oftmals sogar als weniger belastend anzusehen.
Für wen kommt die EKT infrage
Die EKT liefert sehr gute Ergebnisse insbesondere bei Depressionen und Schizophrenien sowie oftmals auch bei bipolar-affektiven Störungen. Die EKT kommt für Patientinnen und Patienten infrage, bei denen trotz Anwendung der klassischen Therapiemethoden, insbesondere der Behandlung mit zwei oder mehr verschiedenen Antidepressiva oder Antipsychotika, keine ausreichende Besserung der Symptomatik erzielt werden konnte oder die Nebenwirkungen den Nutzen überstiegen.
Auch bei sehr schweren Erkrankungsbildern, bei welchen z. B. die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nicht mehr gewährleistet ist oder der Patient so schwer in seinem Antrieb gehemmt ist, dass er keinem normalen Alltag mehr nachkommen kann, ist die EKT rasch als Behandlungsmöglichkeit zu erwägen. In einzelnen Fällen kann die EKT auch noch bei anderen Diagnosen zum Einsatz kommen, insbesondere zur Behandlung von Verhaltensstörungen bei Autismus-Spektrum-Störungen oder Demenz.
Erhaltungstherapie
Hat die erste Behandlungsserie gut angeschlagen, besteht die Möglichkeit eine Erhaltungstherapie mittels EKT durchzuführen (kurz E-EKT). Oftmals beginnt man hier mit einer Frequenz von einer Behandlung pro Woche, je nach Verlauf wird dann das Zeitfenster zwischen den Behandlungen schrittweise vergrößert, bis man beispielsweise noch einmal im Monat eine Behandlung durchführt. Für diese Erhaltungsbehandlungen muss der Patient nicht mehr im Krankenhaus aufgenommen sein, die Behandlungen erfolgen ambulant.
Hierzu benötigen wir eine Einweisung durch den niedergelassenen Psychiater. Nach der Behandlung verbleibt der Patient in aller Regel noch etwa zwei Stunden zur Überwachung bei uns und kann dann wieder nach Hause. Hierzu empfiehlt sich entweder eine Begleitperson für die Rückfahrt nach Hause oder die Rückfahrt per Taxi, die Krankenkassen übernehmen in diesem Fall in der Regel die Transportkosten.
Anmeldung
Da es sich bei der EKT um ein hochspezialisiertes Verfahren handelt, bitten wir darum, dass Ihr behandelnder Facharzt für Psychiatrie/Neurologie unseren Anmeldebogen für Sie ausfüllt. Auch aussagekräftige Vorbefunde und Arztberichte zur Krankengeschichte erleichtern es uns, Ihr Anliegen so rasch wie möglich zu bearbeiten, diese sollten bitte ebenfalls über das Anmeldeformular mit hochgeladen werden.
Nach Übermittlung des Anmeldeformulars werden wir uns zeitnah mit Ihnen in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Bei Interesse schreiben Sie bitte eine E-Mail an ekt–at–wahrendorff.de.
Ihr Ansprechpartner

Sekretariat der Ärztlichen Direktion
Stephanie Borm
Standort
Zentrum für Diagnostik und Neurostimulation
Wahrendorff Klinikum Köthenwald
Matthias-Wilkening-Weg 6
31319 Sehnde-Köthenwald
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